Osteopathie
Definition der Osteopathie:
Osteopathie ist eine medizinische Wissenschaft, die vor ungefähr einem Jahrhundert von dem amerikanischen Arzt A. T. Still gegründet wurde. Sich auf anatomische und physiologische Beobachtungen stützend entwickelte er seine eigene Therapie.
Wie jede Bezeichnung ist auch das Wort Osteopathie nur als ein Symbol zu sehen, daß nicht imstande ist, eine Umfassende Beschreibung dieser komplexen Therapie zu geben.
Osteopathie ist eine manuelle (Manus = Hand) Medizin, deren Prinzipien von einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen ausgeht.
Zwischen allen Systemen des menschlichen Körpers, dem Gewebe, den Organen, Gelenken, Muskeln bestehen starke Wechselbeziehungen.
Die Funktionen sind von den Strukturen, die Strukturen sind von den Funktionen abhängig.
Der Körper besitzt im Prinzip alle Möglichkeiten der Selbstheilung.
Die osteopathische Therapie stimuliert diese Mechanismen nach dem Grundsatz der "kleinsten, aber notwendigen" Einwirkung.
Physische und psychische Agressionen, Streß, Schockerlebnisse und Traumen greifen während des ganzen Lebens am Gleichgewicht des Menschen an.
Die osteopathische Intervention (Eingriff) bezieht sich auf alle Systeme, die sich gegenseitig beeinflussen:
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das kranio-sakrale System |
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das muskulo-skeletale System |
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das viszerale System |
Osteopathie geht davon aus, daß der Gesundheitszustand vom Gleichgewicht im Zusammenspiel der Organfunktionen abhängt.
Jede Dysfunktion, Bewegungsverlust in einer von diesen Systemen, hat Auswirkungen die nicht Berechenbar sind.
Eine Abflachung des Plantarbogens (Längsgewölbe vom Fuß), Beckenschiefstand, eine Dysfunktion im Vertebralbereich (Wirbelsäulenbereich) die nicht beachtet wurde, eine viszerale Dysfunktion (organische Fehlfunktion) wird immer auf einem anderen Niveau kompensiert.
Das ist die Antwort auf die drei großen Gesetze der menschlichen Biomechanik:
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das Gesetz des Gleichgewichtes (Körperbalance), |
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das Gesetz des "Nicht-Wehtuns" |
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das Gesetz der “Energieeinsparung" |
Wie funktioniert Osteopathie?
"Gesundheit ist wenn die Körperflüssigkeiten ungehindert fließen können"
Osteopathen gehen davon aus, daß die Krankheitsgeschichte und körperlichen Traumata des Patienten in der Struktur des Körpers Sicht- bzw. Tastbar wird. Der besonders ausgebildete Tastsinn der Osteopathen ermöglicht es ihnen, die ,,lebende Anatomie" des Patienten erfühlen oder ertasten zu können (das heißt Körperflüssigkeiten, Bewegung des Gewebes und Struktur). Wenn man es etwas fachlicher ausdrücken möchte, kann ein Osteopath physische Probleme sogar dann feststellen, wenn sie nicht auf dem Röntgenschirm sichtbar werden.
Die Aufgabe des Osteopathen ist es, den Körper zur Selbstheilung bereit zu machen. Um ein normales Funktionieren des Körpers wiederherzustellen, wendet der Osteopath auf sanfte Art eine genau definierte Kraft an, um so die Bewegung der Körperflüssigkeiten anzuregen, Fehlfunktionen bei der Gewebebewegung zu beheben und angespannte Knochen und Gelenke zu lockern. Zusätzlich ist es erforderlich, daß die behandelten Bereiche richtig positioniert werden, um so die körpereigene Fähigkeit zu unterstützen, eine normale Gewebefunktion wiederherzustellen. Diese Art der Behandlung wird als Funktionelle Behandlung bezeichnet.
Was geschieht bei der Behandlung?
Nach einer sorgfältigen Anamnese (Aufnahme der Krankheitsvorgeschichte) beginnt der/die Osteopath/In mit der Sichtuntersuchung in dem ein Haltungsstatus aufgenommen wird.
Die Osteopathen behandeln Fehlfunktionen im Körper des Patienten dadurch, indem sie sich die natürliche Neigung des Körpers, einen Zustand von Gesundheit und Homöostase (Gleichgewicht) herzustellen, zunutze machen.
Viele Patienten berichten häufig, daß sie ein tiefes Gefühl der Entspannung, ein Kribbeln bzw. das Fließen der Körperflüssigkeiten spüren, während ihre Schmerzen abklingen.
Obwohl die Behandlungen unterschiedlich sein können, konzentrieren sich die Osteopathen hauptsächlich auf die Normalisierung des ,,Mechanismus" des Körpers oder auf ,,The five components of the primary mechanism of the respiratory system", die der Osteopath William Sutherland entdeckte. (Gründer der cranialen Osteopathie).
Craniosakrale osteopathische Technik
Die craniosakrale Therapie benutzt im Gegensatz zu den aktiven Manipulationen sehr leichte, sanfte Berührungen, um physische Blockierungen und muskuläre Verspannungen durch Unterstützung der Selbstheilungstendenzen zu lösen. Die Technik basiert auf der osteopathischen Anschauung:
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Der Körper ist als eine totale Einheit anzusehen |
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Die Strukturen sind mit anderen Funktionen in Umkehrwirkung verbunden |
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Die Eigenheilungskräfte des Körpers sind als regulatorische Mechanismen anzusehen |
Das craniosakrale System steht dabei in enger Verbindung mit vielen anderen Systemen des Körpers, die es selbst beeinflusst bzw. von denen es beeinflusst wird:
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Nervensystem |
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Gefäßsystem |
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endokrines System |
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vizerales System |
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Respirationssystem |
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Muskel-Skelett-System |
Das Behandlungssubstrat der cranialen Osteopathie sind die Spannungsmuster der Membranen, die unter den Oberbegriff „somatische Dysfunktion (Fehlfunktion)“ fallen und die im ganzen Körper nachzuweisen sind. Prinzipiell geht die Behandlung vom „primären Respiratorischen Mechanismus“ aus, welcher sich als Zyklus der craniosakralen Bewegung mit einer Frequenz von 6-12 pro Minute palpieren lässt.
Mit dieser Palpation und dem Eingehen auf rhythmischen Impulse der craniosakralen Bewegung können in der Behandlung direkte und indirekte Techniken angewandt werden, welche die Bewegungen die freie Richtung unterstützen oder in die Richtung der Bewegungseinschränkung (Restriktion) gerichtet sind.
Viszerale Osteopathie
Wie schon bei der craniosakralen Technik ausgeführt wurde, steht das craniosakrale System uns seine Bewegungsmuster über die Meningen (Hirnhäute), insbesondere die Dura mater, und die Bindegewebigen Körperstrukturen mit den anderen Körpersystemen in wechselseitiger Verbindung. So besteht über das autonome Nervensystem und das Gefäß- und Lymphsystem auch eine Verbindung mit den inneren Organen, dem viszeralen System. In diesem können durch Minderdurchblutung funktionelle und organische Störungen entstehen, wie:
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funktionale Irritation |
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Entzündungen und Infektionen |
Die lokale Behandlung dieser Störungen kann durch die Behandlung der viszeralen Osteopathie erfolgen. Die Indikationen für die lokale Behandlung sind:
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Verklebung viszerale Gewebe als folge von Infektionen und Operation |
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Plosen infolge von Hypermobilität des Bandapparates |
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Viszerale Spasmen infolge nervöse Irritationen verschiedener Genese (Krankheitsentstehung) |
Die spezielle Palpationsuntersuchung erfolgt, wenn sich in der Anamnese Hinweise auf Beschwerden oder Erkrankungen der inneren Organe, aber auch Beschwerden oder Erkrankungen am Bewegungsapparat finden, da letzterer über das Nervensystem oder topographisch, lokal auf die Organe des Intestinums (Zwischengeweberaum) einwirken können!
Die Untersuchung wird mit der Hand durchgeführt:
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Organpalpation (tasten) |
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Ergänzender Perkussionsuntersuchen der Hohlorgane (Perkussion = klopfen) |
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Untersuchung der zugehörigen Bindegewebszonen |
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Untersuchung der zugehörigen Muskulatur auf Verspannung |
Ziel der viszeralen osteopathischen Therapie ist die Wiederherstellung der normalen Organfunktion und des Gleichgewichts mit den anderen Körpersystemen.
Das bedeutet im einzelnen:
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Wiederherstellung der Organmobilität durch Beseitigung von Fixationen und Verklebungen |
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Verbesserung der Durchblutung Arteriell und Venös |
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Förderung der Lymphzirkulation |
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Normalisierung des Stoffwechsels |
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Beseitigung von Muskelspasmen |
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positiver Einfluss auf die Psyche |
Manfred Sproll - Sport- und Physiotherapeut Miriam Schneider - Physiotherapeutin
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